Berlinale-Duo verweist auf die Meinungsfreiheit

dpa

Von dpa

Mo, 04. März 2024

Kino

Nach den Debatten, die die Abschlussgala der Berlinale ausgelöst hat, hat sich die Festivalleitung geäußert. Sie verweist auf die Meinungsfreiheit – und fordert die Freilassung der Hamas-Geiseln.

Der scheidende künstlerische Leiter der Berlinale, Carlo Chatrian, hat sich nach der Abschlussgala hinter die kritisierten Filmschaffenden gestellt. "Unabhängig von unseren eigenen politischen Ansichten und Überzeugungen sollten wir alle bedenken, dass die Meinungsfreiheit ein entscheidender Teil davon ist, was Demokratie ausmacht", schrieben Chatrian und Berlinale-Programmchef Mark Peranson am Freitag auf Instagram und X. Dass einige nun ihr Leben bedroht sähen, sei inakzeptabel. "Wir stehen in Solidarität mit allen Filmemachern, Jurymitgliedern und anderen Festivalgästen, die direkte oder indirekte Drohungen erhalten haben und stehen hinter den Entscheidungen für das Programm der diesjährigen Berlinale", hieß es weiter.

Chatrian und Peranson erinnerten sowohl an das Leid der israelischen Geiseln durch die Hamas als auch an die Menschen in Gaza, deren Leben in Gefahr sei. Sie forderten die Freilassung der Geiseln. "Das Trauern um Menschen auf der einen Seite bedeutet nicht, dass wir nicht auch um den Verlust aller anderen trauern. Das Gegenteil zu behaupten, ist einfach unehrlich, beschämend und polarisierend."

Während der Gala am vergangenen Samstag forderten Juroren sowie Preisträger verbal oder mit Ansteckern einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg. In Statements war die Rede von "Apartheid" im Zusammenhang mit der Situation in den von Israel besetzten Gebieten und von "Genozid" (Völkermord) mit Blick auf das Vorgehen der Armee in Gaza. Im Anschluss gab es Kritik bis hin zu Vorwürfen von Israelhass und Antisemitismus.

Während der Gala sprach der israelische Filmemacher Yuval Abraham von Politik der Apartheid. Er war mit dem Palästinenser Basel Adra in einem israelisch-palästinensischen Kollektiv für den Film "No Other Land" über die Siedlungspolitik in der West-Bank ausgezeichnet worden. Abraham erhält nach eigenen Angaben seitdem Todesdrohungen. Auch seine Familie sei bedroht worden.

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