Frauen fordern eine Bundespräsidentin
Politikerinnen von SPD, CDU, Grünen und FDP haben anlässlich des Internationalen Frauentags dafür plädiert, dass in Deutschland erstmals eine Frau Staatsoberhaupt wird. Indes schaffen es mehr Frauen in Führungsjobs beim Bund.
Die Grünen-Politikerin Lisa Paus sagte: "Eine Kandidatin für die nächste Wahl über das deutsche Staatsoberhaupt würde ich als Bundesfrauenministerin sehr begrüßen, wenn sich denn die demokratischen Parteien 2027 darauf einigen können." Auch ihre Parteikollegin, Ex-Landwirtschaftsministerin Renate Künast, forderte eine Frau für Bellevue. "Es ist schon lange Zeit, eine Frau für das höchste Amt zu finden. Und ich hoffe, dass dazu rechtzeitig eine Bewegung entsteht."
Die Vizechefin der CDU, Karin Prien, sagte: "Wir leben in einer Zeit, in der eine besonnene Frau im Schloss Bellevue die Menschen zusammenführen, das Verbindende über das Trennende stellen und dabei jederzeit unmissverständlich zu den Werten unserer Gesellschaft stehen könnte", sagte Schleswig-Holsteins Bildungsministerin. Allerdings wäre auch ein Mann, der "diese typisch weiblichen Eigenschaften mitbringt", ein gutes Staatsoberhaupt. Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagte: "Es wird höchste Zeit, dass eine Frau ins Schloss Bellevue einzieht." Es gebe ausreichend starke Frauen, nicht nur in den Parlamenten, die diese wichtige Aufgabe mutig ausfüllen würden.
Laut Grundgesetz muss der Bundespräsident ein Deutscher oder eine Deutsche sein, das Wahlrecht zum Bundestag besitzen und das 40. Lebensjahr vollendet haben. Die zweite und letzte Amtszeit des derzeitigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier endet regulär 2027.
Unterdessen sind immer mehr Führungspositionen in den obersten Bundesbehörden mit Frauen besetzt: 43 Prozent, wie aus dem Gleichstellungsindex des Familienministeriums hervorgeht. Zum Vorjahr habe es einen Anstieg um zwei Prozent gegeben, zu 2015 um zehn Prozent. Der Frauenanteil in Führungspositionen steige jedoch zu langsam, mahnte Ministerin Paus. "Noch viel zu oft schaffen Frauen den Sprung in Führungspositionen nicht, weil sie aus Vereinbarkeitsgründen in Teilzeit arbeiten." Bis 2025 solle die Hälfte der Führungspositionen in Bundesbehörden von Frauen besetzt sein.