Frauen fordern eine Bundespräsidentin

dpa/BZ

Von dpa & BZ-Redaktion

Fr, 08. März 2024

Deutschland | 4

Politikerinnen von SPD, CDU, Grünen und FDP haben anlässlich des Internationalen Frauentags dafür plädiert, dass in Deutschland erstmals eine Frau Staatsoberhaupt wird. Indes schaffen es mehr Frauen in Führungsjobs beim Bund.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte dem Tagesspiegel: "Es wäre gut, wenn sich die demokratischen Parteien auf eine qualifizierte Frau als Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten einigten." Ein weibliches Staatsoberhaupt "wäre eine Ermunterung für viele Frauen in Deutschland und darüber hinaus".

Die Grünen-Politikerin Lisa Paus sagte: "Eine Kandidatin für die nächste Wahl über das deutsche Staatsoberhaupt würde ich als Bundesfrauenministerin sehr begrüßen, wenn sich denn die demokratischen Parteien 2027 darauf einigen können." Auch ihre Parteikollegin, Ex-Landwirtschaftsministerin Renate Künast, forderte eine Frau für Bellevue. "Es ist schon lange Zeit, eine Frau für das höchste Amt zu finden. Und ich hoffe, dass dazu rechtzeitig eine Bewegung entsteht."

Die Vizechefin der CDU, Karin Prien, sagte: "Wir leben in einer Zeit, in der eine besonnene Frau im Schloss Bellevue die Menschen zusammenführen, das Verbindende über das Trennende stellen und dabei jederzeit unmissverständlich zu den Werten unserer Gesellschaft stehen könnte", sagte Schleswig-Holsteins Bildungsministerin. Allerdings wäre auch ein Mann, der "diese typisch weiblichen Eigenschaften mitbringt", ein gutes Staatsoberhaupt. Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagte: "Es wird höchste Zeit, dass eine Frau ins Schloss Bellevue einzieht." Es gebe ausreichend starke Frauen, nicht nur in den Parlamenten, die diese wichtige Aufgabe mutig ausfüllen würden.

Laut Grundgesetz muss der Bundespräsident ein Deutscher oder eine Deutsche sein, das Wahlrecht zum Bundestag besitzen und das 40. Lebensjahr vollendet haben. Die zweite und letzte Amtszeit des derzeitigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier endet regulär 2027.

Unterdessen sind immer mehr Führungspositionen in den obersten Bundesbehörden mit Frauen besetzt: 43 Prozent, wie aus dem Gleichstellungsindex des Familienministeriums hervorgeht. Zum Vorjahr habe es einen Anstieg um zwei Prozent gegeben, zu 2015 um zehn Prozent. Der Frauenanteil in Führungspositionen steige jedoch zu langsam, mahnte Ministerin Paus. "Noch viel zu oft schaffen Frauen den Sprung in Führungspositionen nicht, weil sie aus Vereinbarkeitsgründen in Teilzeit arbeiten." Bis 2025 solle die Hälfte der Führungspositionen in Bundesbehörden von Frauen besetzt sein.

Kommentare (4)

Liebe Leserinnen und Leser,
die Kommentarfunktion ist aktuell geschlossen, es können keine neuen Kommentare veröffentlicht werden.

Öffnungszeiten der Kommentarfunktion:
Montag bis Sonntag 6:00 Uhr - 00:00 Uhr

  • Günter Maier-Sütterlin
    1024 seit 20. Aug 2013

    Allerdings wäre auch ein Mann, der "diese typisch weiblichen Eigenschaften mitbringt", ein gutes Staatsoberhaupt.

    Habeck vor;
    er wünscht sich ja auch nur mehr Rentner im Arbeitsleben.

    http://www.badische-zeitung.de/habeck-wuenscht-sich-mehr-arbeitende-rentner

    • 8. Mär 2024 - 15:17 Uhr
    • Melden
  • Heinrich Franzen
    11332 seit 24. Feb 2010

    Diese Forderung wirft einen verdächtigen Schatten auf die Initiatorinnen. Verkörpert sie doch das vorherrschende Bild von Frauen, die nur mit Einschränkungen "wollen".
    Das Amt des Bundespräsidenten ist wahrlich nicht geeignet, notwendige Macht im Sinne von Emanzipation und Feminismus zu entfalten.
    Ich würde es liebend gern abschaffen, stattdessen es rotierend von den Ministerpräsidenten / *Bürgermeistern ausüben und ausfüllen lassen, wie jetzt schon in Stellvertretung. Da kämen turnusmäßig auch Frauen zum Zuge und der Föderalismus rückte ins Blickfeld anstatt eines nicht vorhandenen Zentralstaates.
    Zu Erinnerung, der Bundespräsident kann nicht mal landesweite Beflaggung anordnen, auch keine Staatstrauer.
    Ist das für Frauen erstrebenswerter Fortschritt?

    • 8. Mär 2024 - 20:46 Uhr
    • Melden
  • Peter Dr. Kunzelmann
    3092 seit 12. Feb 2020

    Eine Frau als Staatsoberhaupt!

    Wieso nicht?

    Frauen können dieses Amt sicherlich genauso ausfüllen wie Männer.

    Schon ein Blick auf die Qualifikation der männlichen Parteigenossen, welche als Staatsoberhaupt in Betracht kommen, zeigt ganz klar, dass dieses schwache Niveau auch von entsprechenden Parteigenossinnen locker erreicht aber leider doch nicht übertrumpft werden kann!

    Außerdem gilt: Deutschland und seine Bürger sind extrem leidensfähig!

    • 8. Mär 2024 - 21:11 Uhr
    • Melden
  • Peter Dr. Kunzelmann
    3092 seit 12. Feb 2020

    Frauenanteil in Führungspositionen!

    Wieder mal eine Forderung, die komplett einen extrem wichtigen Punkt übersieht:

    1) Wir leben in einer Leistungsgesellschaft!
    2) Führungs-Positionen dürfen deshalb nicht nach ideologischen »Pseudo«-korrekten Kriterien vergeben werden!
    3) Es muß nach transparenten Auswahl-Kriterien, die auch nachvollziehbar sind, vorgegangen werden!
    4) Nur das Geschlecht zu bemühen, führt ideologiegetrieben zwangsläufig zu einer 50/50-Verteilung von Frauen und Männern, die nicht zwangsläufig die oder den Besten zur Führung kürt!
    5) Doch sie ist im Sinne der »political correctness« unschlagbar, auch wenn die Person und deren Arbeitsergebnisse nur -wenn überhaupt- dem heute gültigen Primat der Mediokrität entsprechen!

    Irgendwelche Kommentare oder Einwände???

    • 8. Mär 2024 - 21:35 Uhr
    • Melden

Weitere Artikel