Abhöraffäre

Pistorius: "Individueller Anwendungsfehler" führte zu Taurus-Leck

dpa

Von dpa

Di, 05. März 2024 um 11:11 Uhr

Deutschland | 10

Vier Tage nach Bekanntwerden ist die Bundeswehr-Abhöraffäre im Kern aufgeklärt. Die Ursache für das Datenleck: Unachtsamkeit eines Teilnehmers. Das sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius am Dienstag.

Nach den ersten Untersuchungen ist ein "individueller Anwendungsfehler" verantwortlich dafür, dass das Gespräch hochrangiger Bundeswehr-Offiziere über das Waffensystem Taurus von Russland abgehört werden konnte. Das sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Dienstag in Berlin. Der Fehler gehe auf einen Teilnehmer zurück, der von Singapur aus an dem Gespräch teilgenommen habe. Er habe sich über eine "nicht sichere Datenleitung" eingewählt, also Mobilfunk oder WLAN. Dass ein russischer Spion an dem Gespräch teilgenommen hat, ohne bemerkt worden zu sein, schloss Pistorius aus.

Der Verteidigungsminister sagte, dass disziplinarische Vorermittlungen gegen alle vier Teilnehmer des Gesprächs eingeleitet worden seien. Er betonte aber auch: "Persönliche Konsequenzen stehen derzeit nicht auf der Agenda." Er werde "niemanden meiner besten Offiziere Putins Spielen opfern", betonte Pistorius.

"Ich werde niemanden meiner besten Offiziere Putins Spielen opfern." Boris Pistorius
Am Freitag hatte Russland eine mitgeschnittene Schaltkonferenz von vier hohen Offizieren, darunter Luftwaffen-Chef Ingo Gerhartz, veröffentlicht. Darin erörterten diese Einsatzszenarien für den deutschen Marschflugkörper Taurus, falls dieser doch noch an die Ukraine geliefert werden sollte. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat das zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen und sein Nein damit begründet, dass Deutschland dann in den Krieg hineingezogen werden könnte. Am Montag bekräftigte er seine Position und sagte: "Ich bin der Kanzler, und deshalb gilt das." Taurus hat eine Reichweite von 500 Kilometern und kann damit von der Ukraine aus auch Ziele in Moskau treffen.

Kommentare (10)

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  • Ingo Kraemer
    1707 seit 20. Mär 2018

    Das einzige was die 4 Offiziere verbrochen haben ist das Ausserkraftlassen von Sicherheitsmaßnahmen bei einer Online Konvergenz. Da gehört mehr Sensibilität vermittelt.
    Das unser Kanzler die Tauruslieferungen ablehnt weil diese zu Angriffszwecken auch gegen Russland verwendet werden könnten ist ja löblich. Allerdings würde dadurch Deutschland nicht zur Kriegspartei, denn auch Iran und Nordkorea liefern Waffen die nicht zur Landesverteidigung sondern zum bewussten Angriff auf ein fremdes Land eingesetzt werden.
    Ich denke auch Putin sollte wissen das sein Land ,sowie selbst, angegriffen werden können. Das sollte auch den ganzen Unterstützern im eigenen Land klar werden das auch sie verwundbar sind.
    So geht Abschreckung.

    • 5. Mär 2024 - 12:22 Uhr
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  • Lothar Scheu
    5641 seit 19. Apr 2020

    Alle Befürworter von etwaigen Lieferungen von Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine sollten mal sehr genau überdenken, sollte Deutschland tatsächlich dadurch in einen direkten Krieg verwickelt werden, ob unsere derzeitige Kampfkraft auch tatsächlich ausreichend wäre, solches Unterfangen überhaupt länger durchzustehen.

    Vom bequemen Sofa in der warmen Stube aus ist nämlich gut reden, und ich kann Herrn Bundeskanzler Scholz deshalb sehr gut verstehen, Datenleck nun hin oder her, dass er wohl genau aus diesem Grunde von Taurus-Lieferungen an die Ukraine absieht...

    • 5. Mär 2024 - 13:46 Uhr
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  • Ulrich Mentz
    1447 seit 26. Mai 2009

    Wenn man zu faul ist, um für solch ein Gespräch in ein gemeinsames, entsprechend abgesichertes Zimmer zusammenzukommen, braucht man sich über die Abhörung nicht wundern, Herr Minister Pistorius.

    • 5. Mär 2024 - 15:28 Uhr
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  • Franz Bischoff
    2436 seit 25. Jul 2011

    Herr Mentz,

    Und für genau solche Gespräche hat man in der Vergangenheit für viel Geld abhörsichere Räume im Verteidigungsministerium eingebaut.
    Aber die heutige Smartphone Generation glaubt ja alles besser zu wissen und führt halt solche Gespräche vom Hotelzimmer in Singapore aus. Das Ergebnis solcher Naivität ist ja jetzt bekannt.
    Ich bezweilfle allerdinge sehr stark daß diese Panne die einzige sein sollte.
    Man sollte sich merken:
    Der Herr im Kreml sieht alles
    Der Herr im Kreml hört alles
    Der Herr im Kreml weiß alles
    Sollte der Herr im Kreml eines Tages mit der Ukraine fertig sein, sein Hunger nach mehr noch nicht gestillt, eines ist ihm bereits heute gewiss, Deutschland wird ihm eines Tages wie eine reife Frucht ohne Gegenwehr in den Schoss fallen, weil sich unsere wohlstandsgepamperte Gesellschaft alleine wenn sie das Wort Putin hört sich vor lauter Angst in die Hose macht.

    • 6. Mär 2024 - 09:36 Uhr
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  • Ulrich Mentz
    1447 seit 26. Mai 2009

    Wann tritt dieser Versagerminister endlich zurück?

    • 6. Mär 2024 - 10:54 Uhr
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  • Maria Treskow
    2840 seit 15. Jun 2013

    Die Offiziere und das Ministerium werden aus diesem Vorfall ihre Lehren ziehen.

    Herr Mentz, deshalb ist Pistorius kein Versagerminister und es gibt keinerlei Grund für einen Rücktritt, so sehr es besonders Putin freuen würde.

    • 6. Mär 2024 - 11:07 Uhr
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  • Martin Benz
    1771 seit 5. Feb 2018

    ja dann steht ja einer lieferung von taurus arschflugkörper nichts mehr im weg
    in jedem aktion film steigt der held auch in der kampf ein wenn er geärgert wird : )

    Lothar Scheu
    Der Kampf mit geistigen Waffen ist der höhere, der edlere, aber es denken nicht alle Gegner ebenso hoch und edel. Gegen Niederträchtigkeiten hilft kein geharnischtes Sonett, kein Distichon und kein Alexandriner, da sind nur Drehpistolen gut, die mit Patronen auf "Patrone' schießen, denn was nicht kracht, das wirkt bei ihnen nicht! K.May

    • 6. Mär 2024 - 12:14 Uhr
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  • Volker O'Barden
    3025 seit 10. Mai 2021

    »Pistorius: Unachtsamer General war die Ursache für Datenleck«, so die Schlagzeile.

    Die nächste Meldung bring ich schon jetzt, weil es möglicherweise bald keine Redaktion und Reaktion mehr gibt.

    »Unachtsamer, geistesgestörter, bösartiger, seniler oder erratischer Präsident war die Ursache für das Ende der Menschheit. Er drückte aus Versehen, in einem Wutanfall oder in geistiger Umnachtung auf den roten Knopf.«

    • 6. Mär 2024 - 13:02 Uhr
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  • Thomas Betz
    7058 seit 5. Mai 2015

    "Die nächste Meldung bring ich schon jetzt, weil es möglicherweise bald keine Redaktion und Reaktion mehr gibt."

    Gut, dass Sie das endlich mal wieder gesagt haben, Herr O'Barden!

    Ich empfehle Ihnen dem Beispiel eines bekannten "Liberalen" im Forum zu folgen, und unter jedem, bitte wirklich jedem, Beitrag Ihre "Duftmarke" zu hinterlassen. So vielleicht?

    "Lassen Sie sich's gut gehen und das Leben in vollen Zügen genießen - morgen könnte es vorbei sein."

    • 6. Mär 2024 - 14:04 Uhr
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  • Heinrich Franzen
    11332 seit 24. Feb 2010

    @ Herr Bischoff, noch ist Deutschland nicht verloren. Setzten wir früher bei den Reforger-Manövern auf wuchtige gepanzerte Waffenträger , die den Bauern Furchen und Vergütung einbrachten, so besorgen die Grün-berockten heutzutage selbst. Mit ihren alle Regeln ausreizenden und Regel mißachtenden Gefährten erreichen sie schon im Frieden das, was früher Armee-Aufgabe war.
    Diese Aufmärsche, Verkehrslähmungen sollen erst mal überwunden werden. Und wenn russisches Getreide hiesige Preise dumpt, dann walte Hugo ...

    • 6. Mär 2024 - 14:25 Uhr
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