Luftwaffe
Pistorius: Unachtsamer General war die Ursache für Datenleck
Die Bundeswehr-Abhöraffäre ist nach Darstellung des Verteidigungsministers im Kern aufgeklärt. Er führt das Taurus-Leck auf einen individuellen Fehler zurück. Personelle Konsequenzen gibt es nicht.
Am Freitag hatte Russland eine mitgeschnittene Schaltkonferenz von vier hohen Offizieren veröffentlicht, darunter Luftwaffen-Chef Ingo Gerhartz. Darin erörterten diese Einsatzszenarien für die Taurus-Raketen für den Fall, dass sie doch an die Ukraine geliefert werden sollten. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat das zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen und sein Nein damit begründet, dass Deutschland dann in den Krieg hineingezogen werden könnte. Taurus hat eine Reichweite von 500 Kilometern und kann damit von der Ukraine aus auch Ziele in Moskau treffen.
Pistorius gab nun das Zwischenergebnis der Untersuchungen des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) bekannt. Danach ist die Ursache des Taurus-Lecks kein Fehler im Kommunikationssystem der Bundeswehr, sondern der individuellen Unachtsamkeit eines Generals geschuldet, der sich von einem Hotel in Singapur in das Gespräch eingewählt hatte. "Unsere Kommunikationssysteme wurden nicht kompromittiert", betonte Pistorius, der den Namen des Konferenzteilnehmers in Singapur nicht nannte. Aus dem Mitschnitt geht hervor, dass es sich um Brigadegeneral Frank Gräfe handelt.
Laut Pistorius fand das Gespräch vorschriftsgemäß über die Internetplattform Webex statt, die von der Bundeswehr in unterschiedlich geschützten Versionen genutzt werde. Dass die Unterredung trotzdem abgehört werden konnte, liege daran, dass sich der Teilnehmer in Singapur nicht an das sichere Einwahlverfahren gehalten habe. Er habe sich über eine "nicht sichere Datenleitung" an dem Gespräch beteiligt, also über Mobilfunk oder WLAN.
- Fragen und Antworten:Was zur Abhöraffäre bei der Luftwaffe bislang bekannt ist